32. Jahrestage des Pogroms in Lichtenhagen: Veranstaltungen in Berlin und Hamburg

Auch in Berlin und Hamburg finden in diesem Jahr mehrere Veranstaltungen anlässlich der 32. Jahrestage des Pogroms in Rostock-Lichtenhagen statt.

Eine Übersicht zu den Veranstaltungen in Rostock finden Sie hier, eine Übersicht zu allen aktuellen Veranstaltungen hier.

Buchvorstellung und Diskussion: „Rostock-Lichtenhagen 1992 und die Gegenwart rechter Gewalt“

Dienstag, 20.08.2024, 19.30 Uhr, Bajszel (Emser Straße 8/9, 12051 Berlin)

Das brennende Sonnenblumenhaus im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen im Jahr 1992 wurde zum Symbol für die Rückkehr rechter Gewalt im gerade vereinigten Deutschland. Diese Ausschreitungen waren Teil einer Welle rassistischer Gewaltausbrüche, die bis heute mit Orten wie Hoyerswerda, Solingen, Mölln oder auch Mannheim in Verbindung gebracht wird. Sie fielen in eine Zeit zunehmender Fluchtmigration nach Deutschland, die tiefe gesellschaftliche Spannungen aufdeckte und im Dezember 1992 zu den umstrittenen Änderungen der Asylbestimmungen des Grundgesetzes führte.

Franka Maubach, Johann Henningsen und David Jünger sind Mitherausgeber und Autor:innen des im Juni 2024 veröffentlichten Sammelbands „Kulturen des Verdrängens und Erinnerns. Perspektiven auf die rassistische Gewalt in Rostock-Lichtenhagen 1992“. Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen und politischen Rechtsrucks, der nicht zuletzt in den Europawahlen dieses Jahres manifest geworden ist, nähern sie sich in einem Gespräch der Bedeutung von Rostock Lichtenhagen 1992 im Zeitkontext ebenso wie für die Gegenwart.

Veranstalter*innen: Bajszel

Buchvorstellung und Diskussion: „Kulturen des Verdrängens und Erinnerns“ – Rostock-Lichtenhagen 1992 aus wissenschaftlichen Perspektiven

Dienstag, 27.08.2024, 18.30 Uhr, Berliner Landeszentrale für politische Bildung (Revaler Straße 29, 10245 Berlin)

Vom 22. bis 26. August 1992 erlebte der Rostocker Stadtteil Lichtenhagen einen der schwersten rassistischen Gewaltausbrüche in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Das markante Sonnenblumenhaus wurde zum Symbol für die Rückkehr rechter Gewalt im gerade vereinigten Deutschland. Diese als Pogrom zu bezeichnenden Ausschreitungen waren Teil einer Welle rechter Gewalt, die bis heute mit Orten wie Hoyerswerda, Solingen oder Mölln in Verbindung gebracht wird.Sie fielen in eine Zeit zunehmender Fluchtmigration nach Deutschland, die tiefe gesellschaftliche Spannungen aufdeckte und im Dezember 1992 zu den umstrittenen Änderungen der Asylbestimmungen des Grundgesetzes führte.

Waren die ersten Jahre nach den Ereignissen von Rostock-Lichtenhagen von Verdrängung, Vergessen und Abwehr geprägt, wurden die Ereignisse insbesondere in den letzten Jahren stärker aufgearbeitet. Dabei erhielten zunehmend auch die Perspektiven der von der Gewalt Betroffenen, hier vor allem der ehemaligen vietnamesischen Gastarbeiter:innen, die 1992 im Sonnenblumenhaus lebten, eine größer Aufmerksamkeit. Der Sammelband „Kulturen des Verdrängens und Erinnerns“ ist Ausdruck dieser neuen multiperspektivischen Betrachtung der Ereignisse von Rostock-Lichtenhagen 1992 im globalen Zusammenhang ebenso wie in den historischen Auswirkungen bis heute. Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Rechtsrucks der letzten Jahre wird der Mitherausgeber des Sammelbands David Jünger mit den beiden Autorinnen Franka Maubach und Dan Thy Nguyen über die Vergangenheit und Gegenwart von Rostock Lichtenhagen sprechen.

Veranstalter*innen: Berliner Landeszentrale für politische Bildung

Vortrag und Gespräch „Erinnerst du dich an Rostock-Lichtenhagen?“

Montag, 09.09. 2024, 20 Uhr, Liga-Raum (Harald-Stender-Platz 1, 20359 Hamburg)

Vortrag vom Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“ und Gespräch mit Oke Göttlich (Vereinspräsident FC St. Pauli)

Ein Transparent mit der Aufschrift „Lichtenhagen“, Sonnenblumen im Block und eine Choreo mit orangefarbene Bomberjacken: so provozierten Fans von Hansa Rostock in den vergangenen zwei Jahren bei Spielen gegen St. Pauli. Für viele Hamburger Fans waren die Anspielungen unverständlich. Andere hatten Bilder des brennenden Sonnenblumenhauses in Rostock-Lichtenhagen im Kopf.Manche waren 1992 als Aktivist:innen selbst vor Ort.

In einem Vortrag führt das Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“ aus Rostock in die Entstehungsfaktoren und den Ablauf des Pogroms in Rostock-Lichtenhagen ein. Der Fokus liegt auf den Perspektiven und Forderungen der von der rassistischen Gewalt Betroffenen. Außerdem kontextualisiert der Vortrag die Bezüge durch Fans von Hansa Rostock in der lokalen Erinnerung an das Pogrom, Diskursen um ostdeutsche Identität und der aktuellen politischen Situation in Mecklenburg-Vorpommern. Gemeinsam mit
Oke Göttlich sprechen wir anschließend über die wechselhafte Beziehung zwischen den beiden Vereinen und darüber wie in Zukunft eine Zusammenarbeit zwischen Akteur:innen in beiden Städten gestaltet werden kann

Veranstalter*innen: FC St. Pauli 6. Herren